Was ist Reformpädagogik überhaupt?
Früher dachte ich immer jaja, die Reformpädagogik, jeder macht was er will und keiner macht was er soll. Dieses Bild hatte ich vor Augen, wenn ich an Reformpädagogik dachte.
Aber weit gefehlt! In meiner Ausbildung zur HIPPOLINI Lehrkraft wurde ich ganz schnell „eines Besseren“ belehrt.
Ein Zitat von W.B. Yeats: „Bildung ist nicht das Füllen eines Eimers, sondern das Anzünden eines Feuers“ – ist hier sehr eindrücklich.
Aber was bedeutet das genau und vor allem wie kann man dies im Reitunterricht umsetzen?
Aber was bedeutet das genau und vor allem wie kann man dies im Reitunterricht umsetzen?
Ich denke, wir kennen alle noch unsere Reitanfänge, die zu meist in einer 1:1 Betreuung mit großen Pferden an der Longe stattgefunden haben. Bei Einigen eventuell noch mit einem strengen militärischem Ton“ und ohne Anweisungen zu hinterfragen, geschweige denn Fragen zu nicht verstandenen Anweisungen zu stellen.
So funktioniert gutes Lernen leider nicht. Die Reformpädagogik geht davon aus, dass jeder einen individuellen Lebens- und Lernweg hat, der einen großen Stellenwert bei dem jeweiligen Kind/Lernenden hat.
Ausprobieren, anfassen, bewegen, experimentieren, (be)greifen und alle Lernkanäle ansprechen – das ist nachhaltiges lernen. Nun ja, ausprobieren und experimentieren im Anfängerreitunterricht?? Bewegen und alle Lernkanäle ansprechen?? – wie soll das denn möglich sein, wenn man Schüler und Ponys „schützen“ möchte?
Durch HIPPOLINI wird dies möglich. Es werden klare, einfache Regeln und Rahmenbedingungen vorgegeben, Rituale geben einen sicheren und routinierten Ablauf vor. In den wechselnden disziplinierten Spielen bewegen sich die Ponys und Kinder in diesem gesicherten Raum und können sich darin ihrem Lernweg entsprechend weiterentwickeln. Der Reitlehrer tritt in den Hintergrund und wird zum Begleiter, Unterstützer und Helfer. Die Lernenden agieren selbstständig, mit den nach diesem Konzept ausgebildeten Ponys und entlang eines roten Fadens. Somit findet ein aufgaben- bzw. handlungsorientierter und kein anweisungsorientierter Unterricht statt, was eine ganz andere Bedeutung für den Lernenden darstellt.
Wir als Ausbilder sollten eine dementsprechende Umgebung vorbereiten, indem der Reitschüler nach dem Grundsatz „Hilf mir es selbst zu tun“ auch tätig werden kann.
In das HIPPOLINI Konzept fließen Ansätze von Maria Montessori, Celestine Freinet und Rudolf Steiner (Waldorfpädagogik). Durch diese reformpädagogischen Ansätze wird nicht nur das Reiten an sich gelehrt, sondern unter anderem Schlüsselkompetenzen, die die Lernenden auch in ihr Leben außerhalb des Reitviereckes integrieren können. Somit ist ein Reitkurs nach HIPPOLINI auch lernen fürs Leben!
Die Lehrkraft kann binnendifferenziert auf eine homogene Gruppe eingehen und jeden Lernenden da abholen, wo er gerade steht. In diesem Fall können die Aufgaben, die gestellt werden, innerhalb der Stunde durch Tempo und Schwierigkeitsgrad für jeden Schüler variieren.
Weiterhin fördert und vermittelt HIPPOLINI unter anderem Demokratiefähigkeit, Rücksichtnahme, Toleranz aber auch Durchsetzungsvermögen sowie Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein neben kindgerechter Reitlehre und Kompetenzen rund ums Pony.
HIPPOLINI Lehrkräften ist bewusst, dass alle Altersklassen andere Lernbedürfnisse und Lernverhalten aufzeigen. So hat das Institut mittlerweile für jede Altersgruppe einen individuellen Reiteinstieg entwickelt.
4 1/2 - 6 Jahre
Fördert die Kleinen in ihrer Entwicklung und bietet den ersten geschützten Ponykontakt - kein Reitlehrkonzept
7-11 Jahre
Reiteinstieg für Kinder im Grundschulalter, der bis zum selbständigen Reiten führt
12-18 Jahre
Reiteinstieg für die Pubertierenden, auch für Ferienkurse oder zur Ergänzung von regulärem Reitunterricht geeignet
Ab 18 Jahre
Reiteinstieg für Erwachsene
Ist ein Reiteinstieg für eine Altersklasse durch HIPPOLINI abgeschlossen, endet HIPPOLINI und der Reitschüler kann in eine reguläre Gruppenreitstunde wechseln. Dies ermöglicht einen Reiteinstieg ohne 1:1 Betreuung und kann gut in Kooperation mit Vereinen stattfinden, die die ausgebildeten HIPPOLINI Reitschüler dann gerne in den Gruppenunterricht übernehmen.
Bei allen HIPPOLINI Kursen werden die Inhalte spielerisch vermittelt, denn spielen ist lernen und so wird in den HIPPOLINI Kursen der Reitschüler mit viel Bewegung, Spiel und Spaß zum Ziel geführt. Dies bedeutet, dass ein unterbewusstes sowie intrinsisches lernen (von innen heraus) stattfinden kann.
(Text: Hippolini Institut)